Ignatz Franz

Katholischer Priester, Theologe und Kirchenliederdichter aus Protzan

Ignatz Franz wurde am 12.10.1719 in Protzan Krs.Frankenstein geboren. Sein Vater Kaspar Franz war in Protzan Tischler und Kirchenvater. Der kleine Ignatz wurde am 13.10.1719 in Protzan in unserer Kirche getauft. Seine Taufpaten waren die Erbscholtenwitwe Rupprecht, die Witwe Rosina des Großbauern Melchior Großpietsch, beide aus Protzan und der Bäcker Adalbert Elgner aus Schönwalde. Dieser war wohl ein Verwandter der Familie Franz. In Protzan besuchte Ignatz Frantz die Volksschule und kam aufgrund seiner Begabung schon mit 9 Jahren auf das Jesuitengymnasium in Glatz. Nach dem Besuch dieses Gymnasiums und dem Studium der Philosophie und Theologie in Breslau, wo er noch nebenbei die italienische und französische Sprache erlernte, wurde er am 22.9.1742 in Olmütz mit knapp 23 Jahren zum Priester geweiht. Im Jahre 1753 ist er Erzpriester in Schlawe im Krs.Freystadt. Bereits 1750 hatte er seine erste Schrift herausgegeben, die von der Feier des Fronleichnamsfestes handelt. Er dichtete einige Meß-und Begräbnislieder. Der Abt von Sagan Johann Ignatz von Felbiger, Friedrichs des Gr. Schulreformer, mit dem Ignatz Franz bekannt wurde, hatte ihn ermuntert, auch katechetischeLieder zu verfassen. Das Ergebnis „Die Christlich-katholische Lehre in Liedern, Catechetische Gesänge“ (1766).

Das zweite große Liederwerk von ihm ist das „Allgemeine und vollständige Catholische Gesangbuch“(1778). Es enthält 363 Lieder und Liedbearbeitungen aus seiner Feder, darunter die Übertragung des Ambrosianischen Lobgesange „Te Deum“ in deutsche Reime. Es ist das jedem deutschen Christen bekannte „Großer Gott wir loben Dich“.

Ignatz Franz wurde 1766 Rektor des Alumnats in Breslau und 1788 wegen seiner pädagogischen Fähigkeiten Direktor der Hauptschulen, des Lehrerseminars und Inspektor der Breslauer Volksschulen. Er vertrat in einer Zeit als Erziehung noch hauptsächlich auf Zucht und Ordnung beruhte bereits das Erziehungsprinzig von verständnisvoller Liebe. Genau wie der etwas jüngere J.H. Pestalozzi war er der Überzeugung, daß Erziehung Vorbild und Liebe sei. Ignatz Franz veröffentlichte noch viele andere literarische Arbeiten. Im Jahre 1791 verstarb Ignatz Franz in Breslau.*

An den hohen kirchlichen Festtagen erklingt in deutschen Kirchen sein „Großer Gott wir loben Dich“ doch selbst die meisten Schlesier wissen nicht, daß es von einem Schlesier stammt, wenn sie inbrünstig mitsingend einfallen in den Orgelklang. Vielleicht erinnern wir uns an den großen kirchlichen Festtagen, daß es sich um einen Lobgesang zu Ehren Gottes aus unserer Heimat Schlesien, von einem Sohn unseres Dorfes Protzan handelt.

Seit 2004 ehrt eine an der Protzaner Kirche angebrachte Gedenktafel den großen Kirchenmusiker.

Gedenktafel für Ignatz Franz an der Protzaner Kirche, 2004

* nach Archiv für schlesische Kirchengeschichte Bd.38 v.Joachim Köhler und Franz Toenniges: Musiker aus d.Kr.Frankenstein